Aus der Geschichte des FC Au

1946-1986

Chronist: Heini Eugster

Teil 1 / 3

Der FC Au erlebte zweimal eine «Gründung». Er wurde demzufolge sogar zweimal aus der Taufe gehoben. Die erste Geburt erfolgte irgendwann in den 30er Jahren. Der Name war FC Au unter der Regie der katholischen Jungmannschaft. Während des Krieges 1939 bis 1945 erlosch aus naheliegenden Gründen natürlich jede Vereinstätigkeit. Gott gebe, dass niemals mehr solche Zeiten einkehren.

Dann, nach diesem Dornröschenschlaf, begann eine bis heute andauernde Renaissance. Es wurde nämlich eingeladen! Zur Gründungsversammlung des FC Au am Dienstag, den 18. Juni 1946 ins Gasthaus «Zur Sonne».

Aus dem st.gallischen Rheintal wird die Gründung eines Fussballclubs in Au gemeldet, so dass im Herbst mit einer starken Belebung des Fussballbetriebes gerechnet werden kann, nachdem auch Berneck, Rebstein, Altstätten und Montlingen an den Konkurrenzen teilzunehmen gedenken und auch die Gründung eines Vereins in Heiden vollzogen ist. Sport 14.6.46

Hauptinitiant war der damalige Direktor der Firma Reliefdruck Hans Lang. Er war auch Hauptsponsor und ein initiativer Fussballfreund, wollte aber eher im Hintergrund bleiben, da er geschäftlich sehr engagiert war. Die Gründung wurde vollzogen.

Paul Grüninger

Die Gründungskommission setzte sich zusammen aus: Paul Grüninger*, Präsident - Erwin Vögeli, Sekretär - Werner Dalla Rosa, Aktuar - Reto Zindel, Kassier - Mathias Zindel, Beisitzer - Gebhard Weder, Beisitzer - David Chiappollini, Materialverwalter

Aber man hatte noch kein Spielfeld. Das liebliche Rheinvorland, die Rheinauen genannt, wurde dazu auserkoren. Der Rhein war noch ungestüm und nicht gezähmt, als im Jahre 1946, gleich nach dem Krieg, der FC Au im Vorland dieses Flusses im «Do it Yourselfsystem» den prächtigen Sportplatz herrichtete, mit viel Schweiss selbstverständlich.

Eine Handvoll, nein es waren deren drei, Idealisten und Sportbegeisterte, fanden sich in diesem Nachkriegsjahr zusammen, um dem Fussballsport zu frönen. Zuerst musste jedoch Frondienst geleistet werden, damit die Tschutter in Besitz eines Fussballplatzes und einer Clubhütte gelangen konnten. Gemäss der sportlichen Kollegialität und den ähnlichen Zielen, hatten schon damals auch andere Sportvereine, es war der Turnverein, Mitbenutzungsrecht der Anlage.

Am 8. August 1948 war dann Platzeröffnung. Dieser Anlass sollte zu einem grossen Fest werden. Das Rahmenprogramm versprach einiges. Der Nat. A Club YF und der A-Vertreter Österreichs Lustenau kombiniert gaben sich die Ehre.

Da es in jenen Jahren noch keine 5. Liga gab, wurde demzufolge in der 4. Liga begonnen. Mit wenig finanziellem Aufwand, aber mit umso grösserem Einsatz und Eifer, aber auch mit beachtlichem, sportlichem Niveau, wurde gegen gleichklassige Clubs, die überall in der Region aus dem Boden schossen, gekämpft. So hatte man den sonntagnachmittäglichen Spaziergang zum Sportplatz «Rheinauen» nicht zu bereuen, für Spannung wurde gesorgt.

Der Verein schaffte dann alsbald unter der Führung des Präsidenten Paul Grüninger* und dem Trainer Kanalz im Jahre 1949 den Aufstieg in die 3. Liga. Das entscheidende Spiel wurde in Arbon away 2:1 gewonnen, nachdem der gleiche Gegner zu Hause 1:1 nicht hatte bezwungen werden können.

Der Schiedsrichter dieses entscheidenden Spieles war der nachmalige berühmte FlFA-Schiedsrichter Josef Guide. Die Eintrittspreise zu den Spielen waren vergleichsweise bescheiden, namlich 80 Rappen. Ein Jahresbudget hatte (sofern gemacht) die Grössenordnung von ca. Fr. 1900-. Der Vereinsbeitrag war mit Fr. 12.- pro Jahr mehr als nur symbolisch.

Jahresbericht 1946/47 per 31 Juli 1947

Die Spiele und das Training

Kaum war unser Verein gegründet, übten sich unsere Spieler bereits in Freundschaftsspielen mit benachbarten Klubs. Im FC Rebstein wurde der erste Gegner gefunden, wo unsere Mannschaft auch klar unterlag. Nicht der Spieleifer liess unsere Mannen als 2. Sieger abziehen, sondern es fehlte an Kondition und Zusammenspiel. Bei Halbzeit lagen wir sogar 2:1 in Führung und gingen so mit den besten Hoffnungen in die 2. Halbzeit. Hier zeigte es sich aber bald, dass es einfach nicht angeht, eine untrainierte Mannschaft zusammenzustellen und gegen erprobte Gegner antreten zu lassen. Je älter das Spiel wurde, umso mehr unsere Spieler ermüdeten und so schlussendlich mit 7:3 Toren unterlagen.

Die 11 Mannen: Kaufmann Karl, Thurnherr August, Sieber Sepp, Ammann Paul, Dalla-Rosa Werner, Rohner Willi, Vögeli Ernst, Köppel Hans, Roduner Emil, Balmer Anton, Vögeli Walter waren sich klar, dass nun trainiert werden muss. Eifrig machte alles mit auf dem kleinen Platz beim Zollamt, wo Emil Roduner mit uns Balltechnik und Kondition übte. Im 2. Spiel gegen den FC Heiden konnten bereits einige Fortschritte erkannt werden. Nach dem Pausenresultat von 0:3 Toren zu Gunsten Heidens, wobei der Ersatztorhüter Wetli einiges Pech hatte, rafften sich unsere Spieler so richtig auf, zeigten oft recht gute Spielzüge und konnten so zum 3:3 aufholen.

Gerade in diesem Moment ereignete sich der bedauerliche Unfall mit August Thurnherr, welcher mit einer Kopfwunde vom Platz getragen werden musste. Die Freude am Spiel war im Moment dahin. Jeder war froh, als das Spiel zu Ende war und wir uns nach dem Kameraden «Gusti» erkundigen konnten. Schlussresultat 4:3 für Heiden. Neu haben gespielt: Wetli Siegfried, Sieber Titus, Ravelli Mario.

Bei fürchterlicher Hitze ging es dann erstmals über den Rhein nach Höchst. Unser neuer Tormann Kaiser Housi führte sich gut ein und hat keine Schuld am verlorenen Spiel 6:1. Unser David (Chiappolini) soll, wie das «Volk» berichtet, oft nach Wasser geschrauen haben und Heeb Meinrad, der ebenfalls erstmals mittat, soll scheints schon damals mehr nach der Linie geäugelt haben, wo ein gewisses Hanneli um seine «Knaben» zitterte. Mario, der hitzige Mann aus dem Tessin, behauptete gar, dass nicht einmal im warmen Süden die Sonne eine solche Hitze entwickle.

Item, es war einfach fürchterlich heiss, was ja auch als Entschuldigung angebracht werden konnte. Der Schiedsrichter, der oft Fehlentscheide zu Gunsten «seiner» Mannschaft diktierte, half mit, unsere Leute zu entmutigen. Es wurde weiter trainiert. Unter Anfeuerung unserer Gönner und Freunde ging es guten Mutes in die Meisterschaft, obschon unsere «Kanonen» bei oberen Ligen die Lorbeeren holen wollten.

Die ersten Spiele der Meisterschaft gegen Rorschach und Widnau gingen beide 3:1 verloren. Bemerkenswert ist, dass sich gar unser Präsident Grüninger Paul mit seinen mehr als 50 Jahren zur Verfügung stellt, um Lücken zu füllen. Obschon der Match gegen Heiden mit 2:9 Toren verloren ging (Halbzeit 2:2) und am vorangehenden Sonntag wir in Montlingen gar 6:0 unterlagen, liessen wir uns nicht entmutigen. Unser neuer Trainer Kanalz Karl stärkte uns den Glauben, dass auch das Siegen möglich sei, allerdings nur dann, wenn eifriges, hartes Training betrieben werde. Dies bekamen wir nun fortan auch zu spüren.

Der Erfolg sollte sich auch bald einstellen. Mit unseren neuen Spielern Weder Gebhard, Kanalz Karl und den Gebr. Faleschini ging es ins Gefecht gegen den FC St.Margrethen. Es wurde vom Gegner bereits mit einem sicheren Sieg gerechnet. Die unseren hielten erstmals ein Spiel durch und durften mit einem verdienten 1:1 heimkehren. Der 1. Punkt! Andere müssen folgen, war die Parole! Der nächste Partner, das ungeschlagene Rheineck a, war glücklich, in den letzten 5 Minuten das Spiel mit 1:0 für sich entscheiden zu können. Eine Glanzpartie lieferte die Verteidigung Kanalz/Pepo Faleschini mit dem sicheren Goalie Kaiser.

Gleich am folgenden Sonntag musste Rheineck b mit 1:4 Toren klein beigeben. - Gespannt erwartete man den Match Au - Rebstein. Wir waren gewillt, uns für das letzte Spiel zu revanchieren und kämpften verbissen. Hin und her ging der Kampf, unsere Abwehr funktionierte, so dass das einzige Tor, geschossen von unserem Werner Dalla-Rosa, den Sieg an uns brachte. - In Altstätten vermochte unsere Mannschaft in einem überlegenen Spiel ein Unentschieden (1:1) zu erzielen, um dann 8 Tage später gegen dieselbe Mannschaft als Sieger hervorzu gehen: 3:1. - Die Retourrunde fing bereits mit Pech an. Gleich anfangs vom Spiel gegen Rorschach verunfallte unser Goalie Kaiser Johann und musste in Spitalpflege gegeben werden. Leider mussten wir ihm die Kunde von der 1:0-Niederlage bringen. Der Schiedsrichter jedoch tröstete ihn, dass wir uns tapfer geschlagen haben.

Au - Montlingen 1:3 und St.Margrethen - Au 4:1 gingen verloren, weil unser Sturm einfach keine Tore zu schiessen vermochte. Widnau wurde knapp 1:0 geschlagen, was unsere Anhänger mit Freude entgegennahmen. Rebstein in Rebstein ist für jede Mannschaft ein schwerer Gegner. Auf dem «Schollen-Boden» kann sich kein flaches Spiel entwickeln, was eben unserer Mannschaft zum Verhängnis wurde. Mit 2:1 Toren mussten wir abziehen. Das letzte Meisterschaftsspiel endete mit einer Sensation, indem es unserer Mannschaft gelang, den Gruppenmeister Rheineck a gleich 3:0 zu bodigen. Soviele Tore von unserem Sturm hatte nicht der grösste Optimist erwartet.

Zusammenfassend ist zu sagen, dass sich unsere 1. Mannschaft in der vergangenen Saison tapfer gewehrt hat. Der Sturm war allezeit das grosse Sorgenkind und muss auf die kommende, nächste Meisterschaft tüchtig unter die Lupe genommen werden. Eines ist allerdings zu bedenken, dass sämtliche Spiele auswärts bestritten werden mussten und oft mit Mühe die 11 Mannen gestellt werden konnten.

Gar oft gab es Wortgefechte mit alten «Kanonen», die von der Linie her mitspielten und einfach meinten, dass es anders gehen müsse. Sie vergassen oft, dass viele unserer Leute eben Anfänger waren und bestimmt auf dem Platz ihr Bestes gaben, um für unsere Farben Ehre einzulegen. Mit der Zeit hat sich ja dann alles auch gebessert, so dass gegen Ende der Saison unsere Mannschaft als ernster Gegner genommen werden musste. Als Sportsmannen haben sich unsere Spieler jederzeit die Sympathie der Zuschauer erworben. Niederlagen wurden belehrend entgegengenommen, die Siege gaben uns immer wieder Mut und neuen Antrieb. Dies alles verdanken wir unserem unermüdlichen Gönner Hans Lang, dem zähen Trainer Karl Kanalz und nicht zuletzt unserem Präsident Paul Grüninger. Ihnen sei an dieser Stelle für all die geleistete Arbeit von ganzem Herzen gedankt. Wir Aktiven zählen auch weiterhin auf Euch!

In den Meisterschaftsspielen haben gespielt: Ammann Paul, Sieber Sepp, Köppel Hans, Weder Gebhard, Kanalz Fritz, Kanalz Karl, Thurnherr August, Thurnherr Werner, Kaiser Hans, Balmer Anton, Grüninger Paul, Chiappolini David, Faleschini Pepo, Faleschini Hans, Vögeli Walter, Vögeli Ernst, Heeb Meinrad, Müller Heinrich, Dalla-Rosa Werner.

Im Schlussklassement platzierten wir uns an 7. Stelle vor Altstätten, Widnau und Rheineck b.

Die Junioren mussten meistens gegen überlegene Gegner spielen. Die jungen Leute machten oft viel Freude mit ihrem Spiel, das vielfach gute Kombinationen zeigte und auf guten Nachwuchs hinwies. Wie in der ersten Mannschaft fehlte es auch hier am krönenden Torschuss. Riesig freute man sich jedes Mal über einen errungenen Sieg und gar schmeichelhaft war das Unentschieden gegen den Gruppenmeister Widnau, wo sich ganz besonders der Tormann Seitz Johann auszeichnete. Allen Junioren sei ein Kränzchen gewunden für den regen Besuch des Trainings. Sie waren immer da, wenn es galt zu üben und zu lehren. ln dieser Beziehung waren sie den Aktiven Vorbild. Wir wünschen diesen jungen Leuten für die kommende Saison alles Gute und dass sie endlich einen flotten Juniorenleiter erhalten, der sich so ganz ihrer annimmt. - In der Meisterschaft plazierten sich unsere Junioren an zweitletzter Stelle vor Arbon b.

Jahresbericht 1946/47 per 31 Juli 1947

Die Verwaltung und Organisation

Mit der Zusammenstellung der Kommission war es schwierig. Niemand wollte sich zur Verfügung halten, so dass schlussendlich die Arbeit auf einigen wenigen lastete. Es wurden an der Gründungshauptversammlung gewählt: Paul Grüninger, Präsident - Vögeli Ernst, Sekretär - Dalla-Rosa Werner, Aktuar - Zindel Reto, Kassier - Zindel Mathias, Beisitzer - Weder Gebhard, Beisitzer - Chiappolini David, Materialverwalter

Zindel Reto als Kassier schied wegen Abreise bald aus. Das Amt wurde dem Sekretär überbunden. Die beiden Besitzer wurden nie mehr an Sitzungen gesehen, wozu zu bemerken ist, dass Zindel Mathias seinen Austritt erklärte, weil er nicht jedesmal persönlich eingeladen wurde. Ersatzwahlen konnten nicht getroffen werden, da sich niemand zur Verfügung hielt. So mussten wohl oder übel die 4 verbliebenen Kommissionsmitglieder sich die Arbeit teilen.

Arbeit war mehr als genug. Vor allem war die dringende Frage eines eigenen Platzes zu studieren. Herr Lang Hans stellte sich dafür zur Verfügung und besichtigte mit den übrig gebliebenen Kommissionsmitgliedern verschiedene Projekte. Übrig blieb schlussendlich der ehemalige Platz beim Zollamt. Zusammen mit dem Turnverein Au wurden Besprechungen geführt und man einigte sich, dass der neue Sportplatz mit gleichen Rechten benützt werden könne, wenn der Fussballclub die Erweiterung des Platzes übernehme. Diese Besprechungen gingen nicht immer reibungslos.

Unsere Delegierten Paul Grüninger und Hans Lang mussten des öftern verspüren, dass unser Verein den Turnern nicht so ganz genehm ist. Unsere Vertreter gaben aber immer wieder zu verstehen, dass wir nur das Gute wünschten und ja auch einen starken Turnverein haben müssen, um den Sport in der Gemeinde auf die Höhe zu bringen und bei den Behörden unsere Wünsche und Rechte geltend zu machen. ln einem Schreiben wurde dies dem Turnverein auch noch schriftlich mitgeteilt.

Auch der Gemeinderat wurde von der Neugründung unseres Vereins in Kenntnis gesetzt.

Zusammen mit dem Turnverein wurde der Kauf von Militärbarakken beschlossen. Mit der Einrichtung für Licht und Wasser wurde ein Voranschlag von Fr. 6 000.- vom Verein gutgeheissen. Ein nachträglicher Antrag für den Einbau von warmen Duschen wurde genehmigt und der Kredit auf Fr. 8 000.- erhöht und von der ausserordentlichen Hauptversammlung genehmigt. Der Fussballclub leistete durch die Reliefdruck AG, Au, einen Betrag von Fr. 1 000.- an die Kosten, wogegen der Turnverein mit Fr. 500.- seinen Bonus leistete. Ein Gesuch, zusammen mit dem Turnverein, wurde vom Gemeinderat wohlwollend geprüft.

Der bewilligte Kredit von Fr. 2000- überraschte allgemein und wurde auch dementsprechend herzlich verdankt. Den beiden Schulen von Au musste die Bewilligung zur Benützung der Umkleideräume erteilt werden. - DerTurnverein stellte weiter ein Subventionsgesuch an den Sport-Toto, wo unser Verein ebenso erwähnt wurde. Mit Fr. 3 000.- wurde dem Gesuch entsprochen, so dass wir nun total Fr. 6 500.- sichergestellt hatten. Die restlichen Fr. 1 500.- wurden bei der Sparkasse Au geborgt, wofür unsere Gönner Lang Hans und Grüninger Paul bürgten. Es wurde beschlossen, bei einer Eröffnungsfeier den ausstehenden Betrag einzubringen.

Ein weiteres Subventionsgesuch an den Sport-Toto wurde durch unseren Verein gestellt, zur Anschaffung der Tore, der Goalnetze und von 2 Fussbällen. Diesem Gesuch wurde, da wir bereits im Zusammenhang mit dem Turverein berücksichtigt worden seien, nicht voll entsprochen. immerhin wurden Fr. 160,- bewilligt und kann nach Vorlage der bezahlten Rechnungen eingezogen werden.

Während unsere beiden Vertreter Lang und Grüninger mit dem Turnverein die pendenten Angelegenheiten in Ordnung brachten, arbeiteten die Aktiven, Junioren und auch einige Gönner mit vereinten Kräften an der Vergrösserung des Sportplatzes. lm Herbst 1946 wurden vorerst in mühsamer Arbeit die Bäume und das Gesträuch entfernt, um erst dann mit den Ausebnungsarbeiten zu beginnen. David Chiappolini war der Tätschmeister und hatte in dieser Person gar oft Auseinandersetzungen mit unserem Präsidenten, weil eben Theorie und Praxis meist weit auseinander gingen. Oft stand unser Präsident sich im Haar kratzend auf dem Rheindamm und konnte nicht verstehen, dass es nicht mehr vorwärts ging. Nur wer mitgearbeitet hatte, konnte aber die Unmenge Arbeit erblicken. Erstaunlich war vor allem die Ausdauer einiger unserer Leute, die jede Stunde ihrer Freizeit opferten und trotz all den Rügen immer wieder den Mut fanden, weiter zu «krampfen».

Manch einer ging mit Blasen an den Händen abends müde heimwärts. Nicht verstanden wurde, dass gerade hier unsere Junioren versagten und immer wieder eine Ausrede für ihr Nichterschelnen hatten. Gedankt sei all denen, die im Frondienst die Verwirklichung unseres grössten Wunsches, auf die neue Saison einen eigenen Platz zu erhalten, erwirklicht zu haben. Vorallem sei Dank den unermüdlichen Schaffern: Heeb Meinrad, Chiappolini David, Ammann Paul, Hagmann Walter jun., Dalla-Rosa Werner, Müller Heinrich, Ravelli Mario, Rohner Willi, Köppel Hans und vielen Angestellten der Reliefdruck AG, Au. Dank sei auch all denen die sich einige Stunden für diese Arbeit opferten, obschon ihnen auch daheim viel Arbeit gewartet hätte.

Nicht vergessen wollen wir die Unmenge Arbeit, welche von unserem Sekretär geleistet wurde. Sonntag für Sonntag hatte er die liebe Not, einen Platz für Spiele sicherzustellen. Das Aufbieten der Mannschaft, die Erledigung der Korrespondenz sowie die Führung des Kassawesens nahmen viel Zeit in Anspruch und konnten nur erledigt werden infolge lšlntgegenkommen seines Arbeitgebers, der Reliefdruck AG.

Einen besonderen Dank schulden wir unserem Gönner Lang Hans. Er sorgte dafür, dass wir nie in finanzielle Schwierigkeiten geraten sind. Sonntag für Sonntag begleitete er unsere Mannschaft zu den Spielen und hatte immer ein aufmunterndes Wort, wenn es nicht ganz nach Wunsch lief, Wir hoffen auch weiterhin, auf ihn zählen zu können.

Die Unmenge Arbeit unseres Präsidenten Grüninger Paul wurde gar oft zu wenig beachtet. Was da im Stillen alles gearbeitet wurde, können sich die Aussenstehenden gar nicht vorstellen. Die Verhandlungen mit der Behörde und den Vereinen nahmen viel Zeit in Anspruch und führten nur dank seiner initiative zu einem Erfolg für uns. Die Statuten haben wir unserem Paul zu verdanken. Nur schon für diese Arbeit gebührt ihm der herzlichste Dank. Seine Mitarbeit im Verein ist von grosser Wichtigkeit und mit grosser Verantwortung verbunden, vertritt er doch den Verein gegen aussen und ist damit verantwortlich für alles, was im Namen des Vereins unternommen wird. Wir Aktiven wünschen ihm auch in der kommenden Saison vollen Erfolg und geben ihm die Zusicherung, dass wir ihn jederzeit unterstützen werden und das volle Vertrauen aussprechen.

Sollte in diesem Bericht irgend jemand oder irgend etwas vergessen worden sein, so bittet der Verfasser, dies entschuldigen zu wollen. Die Begebenheiten wurden nach bestem Wissen aufgezeichnet.

Der beauftragte Sekretär: sig. Ernst Vögeli

Teil 2 / 3

Die erste 3. Liga Saison des FC Au begann im September 1949. In diese nach 2 Jahren erreichte «Hochphase» kam dann bald darauf der Hauptfeind des jungen Clubs. ln nahezu regelmässigen Abständen suchte er den Verein heim und wollte ihn buchstäblich ertränken. Es war der schon im ersten Teil als ungestüm und nicht gezähmt bezeichnete junge Rhein, welcher das Spielfeld zerstörte. Insgesamt dreimal wurde wieder planiert, angesät, gewartet, gemäht und dann gespielt. Bis der Rasen jeweils wieder spielbereit war, mussten sämtliche Spiele auswärts ausgetragen werden.

Aus dem Präsidialbericht z.h. der HV vom 16. Juli 1955, verfasst vom damaligen Präsidenten Heinrich Müller geht hervor, dass in der Nacht vom 23./24. August 1954 der Rhein den Platz überschwemmte, die Umkleidekabinen bis Oberkante Fenster unter Wasser setzte und eine 50 cm hohe Schlamm- und Geröllschicht zurückliess. Die umgehend in Angriff genommenen Reparaturarbeiten, im Frondienst natürlich, waren im Frühsommer 1955 mit dem Ansäen des Rasens abgeschlossen. Aber bevor das Gras zum erstenmal geschnitten wurde (Zitat) brach innert Jahresfrist der Rhein erneut über die Anlagen herein und zerstörte wieder alles.

Die Vereinsleitung fasste nun den Entschluss, den Sportplatz an das andere Ende des Dorfes zu verlegen. Man wollte also nicht mehr die Torpfosten nur noch 30 cm zum Wasser herausragen sehen. Dank dem Entgegenkommen der Ortsgemeinde Au, konnte das Land auch mit jeweils 15-jährigen Pachtverträgen gepachtet werden; zu einem günstigen Zins.

«Degern» sagte man damals zu jenem Quartier, wo weit und breit noch keine Häuser standen. «Tägeren» schreibt und sagt man heute. Aber die Anlage hat die interpretation «Degern» behalten. Die alte Umkleidehütte im Rheinvorland wurde demontiert und die noch brauchbaren Teile in die, heute noch stehende, alte Holzhütte integriert, sodass nebst dem, wiederum grösstenteils in Fronarbeit gerichteten Hauptspielfeld, auch hier die Kosten tief gehalten werden konnten. An der HV vom 16. Juli 1955 wurden die Kosten für die neue Anlage mit Fr. 20 000.- bis 25 000.- budgetiert.

Der Vorstand der «Platzverlegungsaera» setzte sich wie folgt zusammen: Präsident Heinrich Müller sen. Vice-Präsident Guido Zindel - Aktuar Jacky Güntert - Kassier Max Weder/Karl Eugster - Sekretär Jules Weder - Trainer I Karl Sonderegger - Juniorenobmann Hans Pergher

Im Frühling 1957 fand ein Platzeröffnungsfest statt. Leider war der dringend benötigte finanzielle Zustupf mehr als dürftig. Die nasskalte Witterung verhinderte einen Erfolg. Nur dank einer guten Tombola konnte das Defizit verhindert werden. Zum Schluss noch ein paar Zahlen: 1953 erfolgte der Abstieg in die 4. Liga. Sage und schreibe, wurde in der untersten Spielklasse viermal der Vicemeistertitel errungen, ehe 1958 der erneute Aufstieg der l. Mannschaft unter Trainer Karl Sonderegger in die 3. Liga gelang.

Kassier Karl Eugster präsentierte für die Saison 1957/58 ein Budget mit 3 000.- Ausgaben und Fr. 2 000.-- Einnahmen. Dank den enormen Anstrengungen aller Mitglieder (Abendunterhaltungen etc.) konnte an der HV vom 12. Juli 1958 mit Fr. 4 200.- Einnahmen und Fr. 4 165.- Ausgaben noch ein Saldo von Fr. 35.- herausgewirtschaftet werden. Die Gewinn- und Verlustrechnung wies jedoch infolge der Belastung durch die Neuanlage ein Defizit von Fr. 2 377.- aus. Spontan verzichtete daraufhin der einzige «Angestellte» des Vereins, Aufstieg-Trainer Karl Sonderegger auf seine Jahresgage. Es gab sie noch, die Idealisten.

Der Verein war nun stolzer Besitzer eines für damalige Verhältnisse supermodernen Spielfeldes. Weitere Höhepunkte sollten folgen.

Teil 3 / 3

Das 2. Liga-Abenteuer des FC Au

Am Ende der Saison 58/59 stand der FC Au als Aufsteiger in die 2. Liga fest. Mit 23 Punkten aus 16 Spielen glückte der Gruppensieg. Das wichtigste Spiel fand in Rebstein statt und wurde glücklich 0:1 gewonnen durch ein Tor von Hans Fritschi. Der Gruppensieger stieg direkt auf. Natürlich musste das Fanionteam für die hohen Ansprüche der neuen Liga etwas verstärkt werden, zumal bewährte Kräfte trotz der herrschenden Euphorie den Verein aus den verschiedensten Gründen verliessen.

Die neuen «Stars» hiessen: der ungarische Torhüter Carol Reszynac von Austria Lustenau, Othmar Prantl vom FC Rebstein und Albin Müller vom FC St.Gallen. Auch ein neuer Präsident stand dem Club vor, nachdem Heinrich Müller aus gesundheitlichen Gründen demissionieren musste. Es war der unverwüstliche und clubtreue Paul Grüninger*.

Am 30./31 . Juli 1960 fand, durch den FC organisiert, ein regionaler Grossanlass statt. Es war das erste internationale Musikfestival, welches dem Verein zu erheblichen finanziellen Mitteln verhelfen sollte. Die Dorfjugend war zum Mitmachen aufgefordert, es fand ein musikalischer Wettbewerb statt und Gus Backus, damals auf dem Zenith seiner Karriere, war ein umschwärmter Stargast.

Man konnte durchaus von einem gelungenen Anlass sprechen, fehlte es doch nicht an einem begeisterten Publikum. Allein der finanzielle Erfolg blieb leider aus, wie aus einem Bericht von Paul Grüninger* hervorgeht. Da an allen Ecken und Enden gespart werden musste, wurde z.B. das kostspielige Rasenmähen durch die Schafherde von Platzwart Ruedi Kobler ersetzt. Allerdings waren die Trikots der Spieler manchmal mehr als «Schafstall-Tenus» zu bezeichnen.

Der sportliche Erfolg war jedoch besser. Mit einem 6. Platz wurde die erste 2. Liga-Saison des FC Au beendet. Trainer war nach dem Rücktritt von Karl Sonderegger, Albin Müller aus St.Gallen. Die sogenannte Sportbetriebsrechnung in der Saison 59/60 sah folgenermassen aus: Einnahmen: Fr. 3'761.20 Ausgaben: Fr. 3'557.90

An der HV vom Vereinsjahr 59/60 wird der schlechte Arbeitseinsatz der FC-Mitglieder am Musikfestival mehrfach gerügt und für den ausgebliebenen Finanzerfolg verantwortlich gemacht. Aus Enttäuschung über die Passivität vieler Mitglieder, lehnt der, als neuer Präsident vorgesehene Heinrich Müller, eine Nomination ab. Ebenso liegt auch sein schriftlicher Austritt aus dem Club vor. Er kann aber von der HV umgestimmt werden und bleibt als Vereinsmitglied. Im Interesse der Sache übernimmt Paul Grüninger* das Präsidentenamt für ein weiteres Jahr.

Das zweite internationale Musikfestival war dann auch ein Jahr später ein grosser finanzieller Erfolg, konnte doch die Vereinskassa Fr. 1`000.- als Reinertrag buchen. Das war immerhin 1/3 der butgetierten Clubausgaben. Stargäste waren die damals berühmte Sängerin Lolita und eine brasilianische Folkloregruppe mit Moses La Marr sowie Rudolf Bernhard.

Leider musste dann nach zwei Jahren für die 2. Liga die Talfahrt angetreten werden. Man stieg ab in die 3. Liga. Allzuoft fehlten der Idealismus und Einsatzwillen, dies sowohl in Training und Spiel, ebenso mangelnde Kameradschaft und die fehlende spielerische Grundlage. Dies wurden als Hauptgründe angeführt. Die 2. Liga war einfach eine Nummer zu gross.

Der neue Trainer in der 3. Liga war Hermann Rietmann. Er ersetzte den bewährten Albin Müller, welcher sich jedoch als Spieler weiter zur Verfügung stellte. Diese Saison 61/62 wurde mit dem 4. Schlussrang in der 3. Liga beendet.

Der Vorstand für die Saison 62/63 bestand aus dem Team: Präsident Paul Grüninger* - Vice-Präsident Jules Weder - Aktuar Jacky Güntert - Sekretär Jos. Stucki - Kassier Hans Pergher - Materialchef Paul Ammann - Revisoren Max Weder und Hans lnauen sen. - Trainer Hans Haltner, Fiebstein

Als Trainergehalt wurde von der HV der Betrag von Fr. 800.- für die ganze Saison bewilligt. Dieser für damalige Verhältnisse beachtliche Betrag wurde im Sinne des Gruppensieges und evtl. Wiederaufstieges investiert.

Der Verein suchte immer wieder nach Einnahmequellen. So wurde vom 2. - 11. November 1962 in Au, Berneck und Heerbrugg ein Preisjassen organisiert. Das Ergebnis war erfreulioh und wurde durch eine Schenkung des Dauergönners Heinrich Müller erheblich aufgewertet. Da die sonstigen'Einnahmen minimal waren, war der Verein umso dankbarer für solche Zuwendungen. Das Thema Saalneubau war durch die Gemeinde in Angriff genommen worden, um die Möglichkeiten von Unterhaltungsabenden zu gewähren.

Die sportliche Bilanz der ersten Mannschaft war schlicht niederschmetternd. auf dem zweitletzten Platz wurde die Saison beendet: Aus der Traum von Wiederaufstieg oder vorderen Tabellenplätzen.

In der Person von Franz Köppel konnte ein neuer Präsident vorgestellt werden. Ehrenpräsident Paul Grüninger*, der das Amt in den letzten zwei Jahren nur noch interimsweise bekleidet hatte, trat zurück. Da Trainer Haltner ebenso wie die meisten vom negativen Abschneiden der ersten Mannschaft enttäuscht war, wollte er dieses Amt nur unter der Bedingung weiterführen, wenn ihn die HV zum Trainer wählte. Dies geschah dann mit Applaus.

«Sehr zu bedauern ist namentlich das Benehmen eines Teils der Junioren, welche am 12. September 1962 in Reute AR zwischen 22.00 und 23.00 Uhr anlässlich eines Vorunterrichtsmarsches einen solchen Radau machten, dass viele Leute aus dem Schlafe erwachten.

Nach einem eingegangenen Polizeiberichtnissen die Jungen der Strasse entlang Pfähle aus, zerschlugen auf ihr Bierflaschen, brachen Latten, verkrümmten ein eisernes Gartengeländer, entwendeten Büscheli und benahmen sich in einem Restaurant derart ungebührlich, dass sie des Lokales verwiesen werden mussten.

Nur dank dem Einsatz der Vereinsleitung und der restlosen Bezahlung des Schadens durch die Sünder konnte ein Gerichtsverfahren abgewendet werden»


Dieses Zitat stammt aus dem Präsidialbericht von Paul Grüninger* anlässlich der HV vom 28. Juni 1963. Ja, ja, die Jugend!

Der FC Au spielte damals mit 4 Mannschaften:

- I. Mannschaft (Leitung Trainer Haltner)
- II. Mannschaft (Leitung Trainer Haltner)
- Junioren A (Leitung Jules Weder)
- Junioren B (Leitung Jules Weder)

Der Kassier musste immer wieder die schleppende Beitragszahlung der Mitglieder rügen. Die Betriebsrechnung sah wie folgt aus:
Einnahmen: Fr. 1'440.40
Ausgaben: Fr. 2'093.25

Ein wahrhaft bescheidenes Dasein, gemessen mit heutigen Aufwendungen. In diesem Jahr wurde auch der Abbruch der alten Holzumzäunung beschlossen und in Fronarbeit der bestehende Röhrenhag als Spielfeldumzäunung in Angriff genommen. Dank eines Sporttoto-Beitrages von Fr. 2'500.- war dies möglich.

Die Talfahrt in sportlicher Hinsicht ging jedoch weiter. An der HV vom 19. Juni 1964 musste der Abstieg in der 4. Liga konstatiert werden. Innerhalb von zwei Saisons war also das «Kunststück» gelungen, von der zweiten in die vierte Liga zu tauchen. Präsident Franz Köppel erklärte sich bereit, mangels Nachfolger das Präsidentenamt interimsweise weiter zu führen.

Die Kommission der Stunde Null präsentierte sich wie folgt: Interims-Präsident Franz Köppel - Interims-Vizepräsident Jules Weder - Kassier Hans Pergher - Sekretär Jos.Stucki - Aktuar Jak.Güntert - Platzchef Meinrad Heeb - Platzwart Willy Rohner - Ballwart PaulAmmann - Platzkassier Marcel Harstall - Beisitzer Geni Zoller

Neubeginn

«Man» war nun also in der untersten der Spielklassen, in der 4. Liga. Und sogar noch etabliert. Denn der erhoffte, sofortige Wiederaufstieg ging in die Hosen. Und zwar des öftern, wie wir später sehen resp. lesen werden.

Die Wahlgeschäfte waren seit jeher eines der schwierigsten im Fussballclub, sowie auch in den anderen Vereinen, wie man immer wieder hörte. So war es zuletzt die Liebe zur Sache, die dringende Notwendigkeit, welche es ermöglichte, dass sich doch noch ein Vereinsvorstand in der Enttäuschung des Abstieges in die 4. Liga konstituierte. Als positives Beispiel erklärte der abgetretene Präsident Franz Köppel, doch noch interimsweise die Vereinsfahne hochzuhalten. Dies also zu Beginn der Saison 1964/65.

Am 19. Juli 1965 konnte dann die in Fronarbeit erstellte neue Sportplatzumzäunung anlässlich der Hauptversammlung als Erfolg erwähnt werden. Unter der Leitung des initiativen Platzwartes Meinrad Heeb hatten nämlich die Vereinsmitglieder unter anderem 88 Löcher zu graben und ebenso viele Betonpfähle einzusetzen. Der Zaun steht heute noch.

Sportlich wurde zwar durch Au I der Gruppensieg in der 4. Liga erkämpft, aber das zweite Aufstiegsspiel wurde in Rüthi verloren.

Chance vertan und dahin.

Am 15. Juli 1966 notierte man vor der Hauptversammlung mit einer Niederlage 2:1 Schweiz gegen Spanien. Max Weder war Präsident des FC Au und eröffnete die wegen des Länderspiele verspätete Hauptversammlung. Der Gruppensieg in cler 4. Liga wurde diesmal um einen Punkt verpasst. Wieder aus der Traum vom Wiederaufstieg.

Als tragisches Ereignis musste der Unfalltod des langjährigen Platzwartes und treuen FC-Au-Anhängers Willi Rohner, Oberfahr, vermerkt werden. Als Novum wurde das Auer-Grümpelturnier nun erstmals durchgeführt und somit urkundlich erwähnt. Schon damals war der finanzielle Erfolg ein «Wundplaster auf die Schuldenwunden» (Zitatprotokoll).

Das Dorfgrümpelturnier wurde zu einer festen Finanzbeschaffungsmöglichkeit des Clubs gemacht. Dank einem, bald einmal eingespielten Team, erfüllte dieser Anlass auch nahezu immer seiner spoıtlichen und finanzpolitischen Aspekte und wurde je länger je mehr zu einem Bindeglied in der Dorfgemeinschaft.

Die übrigen Dorfvereine liessen es sich kollegialerweise nicht nehmen, sportlich oder im Umfeld mitzuwirken. Der Musikverein beispielsweise, ist mit seinem Frühschoppenkonzert am Sonntagmorgen ein gerngesehener und nicht mehr wegzudenkender Bestandteil des Festes. Auch die anderen Vereine wie Turnverein ETV Au, Männerchor Au, Männerriege Au usw. benutzen jeweils die Gelegenheit, sich fussballerisch zu testen.

Sportlich gesehen wurde ein Aufstieg in die 3. Liga erst 1970 Tatsache. Dazwischen lagen lange Kellerkinderjahre. Der Gruppensieg wurde wohl meistens erreicht, aber in den «nervigen» Aufstiegsspielen waren jeweils alle von allen guten Geistern verlassen.

Endlich, wie schon erwähnt, war der Aufstieg nach sechs langen Jahren geglückt. Beide Aufstiegsspiele gegen Brühi und Steinach konnten in heissen Kämpfen gewonnen werden. Trainer war der Ex-Reserve-Goalie des National-B-Clubs Brühl Max Eisenhut.

Das Grümpelturnier 1970 war wiedereinmal mehr ein grosser Erfolg und sicherte dem FC den dringend nötigen finanziellen und ideellen Rückhalt. Die Manager GT 1970 waren: Technische Arbeit (Turnierleitung usw.): Jules Weder, Hermann Grabher - Bau: René Bernhard, J. Güntert - Tombola: Familie Meinrad Heeb - Kassa: Jos. Stucky, Max Weder, Sepp Schachtler - Wirtschaft: Jos. Zoller

Dank der grosszügigen Unterstützung der Orts- und der Politischen Gemeinde Au wurde am 17. Juli 1970 auch vom neuen Trainingsplatz, welcher in Bälde bezugsbereit sein könne, berichtet. Ein wichtiges Ziel konnte mit diesem zusätzlichen Spielfeld erreicht werden.

Die Finanzlage war gesund, das 3./4. Liga-Turnier in Bazenheid konnte zum dritten Mal en suite gewonnen werden. Alle Voraussetzungen einer erfolgreichen 3. Liga-Saison waren gegeben.

1971 war ein Grund zum Feiern. Der Club war nämlich 25jährig geworden und ein nicht mehrwegzudenkender Bestandteil im re gionalen Fussballgeschehen und im Dorfbild. Am 7./8. August spielten unter anderem die Grasshopper's gegen den SC Brühl. Ein Treff der ehemaligen Vereinsmitglieder und andere Aktivitäten fanden statt. Präsident Jules Weder und sein Team leistete enorme Arbeit zu diesem würdigen Anlass.

Im verflixten sechsten Jahr nämlich in der Saison 1976/76 war es leider wiedereinmal soweit dass der Abstieg in die 4. Liga angetreten werden musste. Die Jahre vorher waren von einem jahrelangen 3. Liga-Fussballdasein gekennzeichnet. Dies mit wechselnden Erfolgen so liest man von «Liga-Erhalt sichergestellt» und sogar von einem Vizemeistenitel in der Saison 1973/74 unter Trainer lnauen und Spiko Conzelmann.

Die Senioren des FC machten Furore. 1972/1973 gewannen sie den Ostschweizerischen Senioren-Cup. Manager Heinz Bachmann und Rene Bernhard sahen die Früchte der sechsjahrigen Aufbauarbeit belohnt.

Die Saison 1976/77 brachte nach einjährigem 4. Liga-Dasein den Wiederaufstieg der ersten Mannschaft. Auch die zweite Mannschaft unter Trainer P. Geiger wurde Gruppensieger und bestritt die Aufstiegsspiele. Dies als absolutes Novum in der Vereinsgeschichte. Beide Aktivmannschaften in den Autstiegsspielen. Die zweite Mannschaft konnte in einem dramatischen Spiel in Altstätsen.

Man stelle sich diese Situation vor! Diese Belastung für den Schützen! Sie war denn auch zu gross. Das Unentschieden genügte den Gastgebern. Bei einem Sieg der Auer wären sie als Aufsteiger festgestanden. Aber wer weiss wozu es gut war. Zwei Teams in der 3. Liga?

Die Saison 1977/78 stand wieder im Zeichen der Senioren des FC. Mit 6 Punkten Abstand zum zweitplazierten Triesen wurden sie Meister der Meistergruppe. Doch nicht genug: In einem denkwürdigen Ausscheidungskampf drangen sie in den Final um den Titel des Schweizer Seniorenmeisters vor. In einem harten Kampf in Lausanne gegen die Senioren von Lausanne-Sports mit den Titularen Hosp, Hertig, Armbruster und anderen Ex-Internationalen unterlagen sie dann allerdings mit 4:2 Toren. Ein Markstein in der Club-Gesschichte.

1979 waren sich die Verantwortlichen einig, dass ein neues Clubhaus mehr als dringend die ungenügenden Platzverhältnlsse beheben sollte. Unter Präsident Eugen Zoller ging man munter mit Elan ans Werk. Zusätzliche Motivation für ein solches Unterfangen war auch die erfreuliche Entwicklung des Nachwuchssektors. Der Jun.-B-Mannschaft war es nämlich gelungen, in die B2-Inter-Klasse aufzusteigen. Jun.-Obmann Paul Geel und Trainer Bruno Rohner sahen jahrelanges Engagement und Arbeit belohnt. Eine prächtige Truppe, die Inter-B2-Burschen, Saison 81/82.

An der Bürgerversammlung vom 28. März 1980 bewilligte der Auer Souverän einen Gemeindebeitrag von Fr. 290 000.-. Die Baukosten waren mit Fr. 353 774.- voranschlagt. Fr. 20 000.- leistete der Sport-Toto und Fr. 43 774.- mussten die Vereinsmitglieder in harter Fronarbeit erbringen. Bei Beginn der Saison 1981/82 im August konnte dann der schmucke Neubau seiner Funktion übergeben werden. Ein grosser Verdienst der damaligen Vereinsführung unter Eugen Zoller, den Frondienstlern, des Architekten L. Hollenstein und allen Beteiligten. Viele Probleme harrten der Losung.

Leider wurde der Trainingsplatz zum Dauer-Sorgenkind. Trotz grosser Schonung durch den FC und Korrekturarbeiten der beteiligten Firmen wollte und will das Wasser nicht ablaufen. Dies trotz dreiiahrigem Hegen, Pflegen und Schonen, trotz Drainageröhren, Erifizieren und Düngen. Bei Trockenheit steinhart bei Regen sumpfig. Dieser Zustand dauert bis heute an. Der Platz ist mehr gesperrt als frei.

Ein weiteres Fiasko bedeutet ein «Abstieg aus heiterem Himmel» in die 4. Liga. Eine Tabellenkonstellation seltsamster Art wiegte männiglich in Ruhe. Vom drittplazierten bis zum letzten waren vier Spiele vor Schluss nur drei Punkte Differenz. Und wieder einmal erwischte es die Auer.

Doch mit einer Jetzt-erst-recht-Stimmung erreichte Vorstand und Mannschaft unter Präsident List postwendend in der Saison 1983/84 den Wiederaufstieg.

Bruno Ackermann als neuer Präsident erkannte, dass die vorwiegend aus eigener Juniorenforderung entstandene jetzige erste Mannschaft spielerischen Kredit verdient. Tatsächlich kann man von einer talentierten Equipe sprechen. welche mit zunehmender Routine zu Hoffnungen Anlass bietet.

Aber ein Fussballclub besteht nicht nur aus einer Mannschaft, es ist vielmehr der kameradschaftliche, sportliche Geist, dereinen Club mit seiner Vielzahl der Charakteren prägt und Zusammenhalt. Viele der verschiedensten Charakterkopfe sind zu mannschattlicher Geschlossenheit zusammenzuführen. Doch jetzt sind wir mit unserer Chronik unmerklich schon in der Gegenwart gelandet. Wir haben erkannt dass es nicht einfach ist, Fussball zu betreiben. Es braucht ein positives Umfeld.

Dies zu schaffen, ist natürlich eine der Hauptaufgaben der verschiedenen Trainer. Ein Fussballtrainer muss heute geradezu ein Multitalent sein. Psychologe, Pädagoge, Kamerad und strenger Forderer sind wichtige Eigenschaften. Ein gutes Umfeld erleichtert diese schwierige Aufgabe. Zum guten Umfeld gehören sowohl verständnisvolle Eltern (Juniorentörderung) wie auch das Engagement jedes einzelnen Mitgliedes, die Liebe zur Sache. Dies ist die Formel. Die Liebe zum Hobby Fussball, die Liebe zum Verein, die Liebe zur Sache, Dass jeder Funktionär sein Amt nach bestem Wissen und Gewissen ausübt, muss als Selbstverständlichkeit vorausgesetzt werden.

Der zuständige Chronist
Heini Eugster

Ende

Besten Dank für Deine Aufmerksamkeit

Präsentation erstellt von von Marcel A. Weder
In Verwendung von impress.js
10/2012

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