Ja klar. Als bekannt wurde, dass wir gegen Österreich ein Testspiel absolvieren, wollten wir uns an der Grenze treffen. Da ich die Familie Dierauer immer noch gut kenne, war dies eine geeignete Option für uns.
Aktuell haben wir wieder eine neue Mannschaft, da die «Alten» uns verliessen und mit dem 2003er-Jahrgang die «Neuen» dazustossen. Darum ist es mehr ein Kennenlernen mit Fokus auf den Basics.
Aktuell sind fünf Spieler vom FCSG-Staad bei uns im Kader.
Ja genau. Wir pflegen mit Finnland eine Partnerschaft. Letztes Jahr waren sie bei uns im Wallis und dieses Jahr wären wir nach Finnland gereist. Ein Nachteil ist, dass es in der Schweiz viel teurer ist (lacht). Trainingslager im Ausland sind meistens den Wetterbedingungen bei uns geschuldet, da die Platzverhältnisse von November bis März in der Schweiz nicht ideal sind.
Jedoch probieren wir im Sommer immer etwas in der Schweiz zu organisieren, denn das ist das, wofür der Frauen U19-Fussball steht. Wir könnten auch in St.Gallen in der Arena trainieren, doch dies finde ich nicht authentisch. Ich gehe gerne zu den kleineren Vereinen, da dies uns als Verband nahbar macht, wir können trainieren und den Vereinen mit einem Testspiel ein kleines Highlight bieten.
Da der gesamte Fussball in der Schweiz stillstand, war es schwierig, die Spielerinnen wieder abzuholen und rauszufinden, wo sie stehen. Zudem erhöht sich die Verletzungsgefahr, wenn man so lange pausieren musste. Darum ist es wichtig die Trainingseinheiten genau zu dosieren.
Natürlich gestaltet sich das Reisen immer noch sehr schwierig, darum bleiben wir jetzt erst einmal in der Schweiz, was bisher sehr gut funktioniert. Weiterhin ist es wichtig, neue Wege zu gehen und sich selber zu adaptieren, da das, was man bis jetzt immer gemacht hat, nicht mehr funktioniert.
Natürlich versuchen wir die Schutzkonzepte bestmöglich umzusetzen und stehen in engem Kontakt mit unserem Teamarzt. Zum Beispiel wird jeden Morgen eine Fiebermessung durchgeführt. Trotzdem ist es wichtig, dass Corona nicht das dominierende Thema ist, sondern der Spass und der Fussball.
Immer wenn ein Kapitel zu Ende geht, hat man nostalgische Momente erlebt. Es schmerzt in dieser Hinsicht, dass der neue 2003er Jahrgang extrem starke Spielerinnen im Kader hat. Einige durften sogar schon in der A-Nationalmannschaft schnuppern. Wenn es also zu einer EM-Qualifikation kommt, wäre es schön gewesen zu sehen, was mit diesem Kader möglich gewesen wäre und wir vielleicht die EM-Qualifikation geschafft hätten.
Des Weiteren wird mir die Entwicklung der Spielerinnen fehlen. Ich kenne fast jede Schweizer Spielerin seit dem Jahrgang 1997 und es ist immer wieder schön, deren Entwicklungen prägen zu können und zu sehen, wie sie den Sprung in die A-Nationalmannschaft schaffen. Das wird mir mit Sicherheit fehlen. Aber manchmal ist es Zeit, etwas loszulassen und Neues auszuprobieren.
Mit dem SC Sand habe ich sicherlich keinen leichten Weg gewählt, da ich zum Beispiel aktuell bis zu 18 Stunden am Tag arbeite. Ich bin mir aber sicher, dass dies meiner Entwicklung helfen wird. Vielleicht komme ich ja eines Tages zurück mit einem Rucksack voller neuer Erfahrungen.
In Deutschland ist der Frauenfussball schon eine Nummer grösser. Beim SC Sand kommen zu einem Regionalderby auch 2000 Leute ins Stadion. Da viele Frauenmannschaften den Herrenabteilungen der Vereine angegliedert sind, hängt es auch von den verschiedenen Vereinen ab.
Letztens waren wir auf dem Campus des FC Bayern Münchens, welcher schon noch einmal eine andere Dimension darstellt. Trotzdem merke ich, dass ich in der Schweiz eine tolle Ausbildung geniessen durfte. In der Schweiz muss man präziser arbeiten, da man nur eine gewisse Anzahl Spielerinnen zur Verfügung hat.
Wenn man in Deutschland nicht gut genug ist, kommt halt der Nächste. Darum denke ich auch, dass ich in Deutschland etwas bewirken kann. Des Weiteren ist das Spiel in Deutschland physischer und athletischer. Dazu kommt, dass man mit vielen verschiedenen Nationalitäten interagieren muss.
Absolut. Ich habe bereits drei Jahre die U15 des FC Thuns trainiert. Schlussendlich ist Fussball Fussball und es geht darum, eine Spielidee auf den Platz zu bringen. Ob dies jetzt Herren oder Frauen sind, macht, glaube ich, keinen grossen Unterschied.
Wenn man nicht auf grossem Fuss lebt, kann man eine solche Zeit auch gut überstehen. In der Schweiz leben wir im Frauenfussball nicht auf grossem Fuss. Deshalb denke ich nicht, dass das System hier kollabieren wird. Beim SC Sand leben wir natürlich schon von grossen Sponsoren. Da muss man in dieser Zeit schon gut argumentieren, dass das Eis nicht noch dünner wird und man sich finanzieren kann.
Am Ende ist es eine Frage des Marktes. Schlussendlich generieren die Fernsehrechte die meisten Gelder. Mit der Teilnahme an einer Endrunde der Herrennationalmannschaft bekommt man durch die Fernsehgelder schon 8 Millionen als Verband. Dies macht circa einen Drittel unseres gesamten Etats aus. Natürlich generieren nicht wir Frauen die Fernsehgelder, welche essentiell für den Verband sind, sondern die Herren.
Somit werden wir eigentlich vom Herrenfussball finanziert. Darum finde ich es nicht berechtigt, dass Herren gleich viel verdienen sollten, wie wir Frauen. Ob ein Spieler jetzt 200 Millionen Ablöse kosten muss, sei dahingestellt. Einen Salary-Cap finde ich einen spannenden Ansatz, da wir auch andere Probleme in unserer Gesellschaft bewältigen müssen.
Grundsätzlich kann eine Spitze nur überleben, wenn die Basis im Breitenfussball gut genug ist. Der Breitenfussball bildet das Fundament. Ich selber gebe auch Trainerkurse, wo die gesamte Breite zusammenkommt. Aber genau diese Trainer tragen unseren Fussball, da ich auch gerne etwas zurückgebe.
Zudem kommt beim Breitenfussball eine gesellschaftliche Funktion dazu. Ein Verein gibt den Leuten Halt und Struktur und ist ein Ort der Gemeinsamkeit, wo man auch mal ein Bier zusammen trinken kann. Ich finde es auch elementar, dass Vereine eine Frauenabteilung besitzen, da beide Seiten voneinander profitieren können.
Die Freude und den Spass am Spiel nicht verlieren. Der Kopf ist auch sehr wichtig, da man mit einem richtigen Mindset so manches Talent wettmachen kann.
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